Die Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD) (2024)

Die Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD) (1)

In den 1970er Jahren machte eine große Dürrekatastrophe in der Sahelzone deutlich, dass nicht nur Klimaextreme, sondern vor allem auch die Menschen für die Zerstörung der Böden verantwortlich sind. 1977 beriefen die Vereinten Nationen deshalb eine Konferenz über Wüstenbildung (United Nations Conference on Desertification, UNCOD) ein, die einen Aktionsplan zur Bekämpfung der Desertifikation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) verabschiedete.

Die Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD) (2)

Pressemitteilung vom 21. Februar 2024Welttag gegen Wüstenbildung und Dürre: „United for Land: Unsere Erde. Unsere Zukunft.“ Interner Link

Das wichtigste internationale Abkommen zum Bodenschutz ist das „Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (Externer Link)“ (United Nations Convention to Combat Desertification, UNCCD).

Das Abkommen wurde 1994 beschlossen und trat 1996 in Kraft. Bis heute (Stand: Dezember 2023) sind dem Abkommen 197 Staaten (inklusive EU) beigetreten. Im Mai 2022 haben sich die Vertragsstaaten der UNCCD in Abidjan (Côte d‘Ivoire) darauf verständigt, ihre Anstrengungen zum Schutz und zur Wiederherstellung von Böden bis 2030 weltweit zu verstärken.

Mehr als Wüstenbekämpfung: Landdegradationsneutralität
Die Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD) (3)

VideoWas ist Landdegradationsneutralität?

Video in englischer Sprache

Seit Verabschiedung der UNCCD hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass nachhaltiges Landmanagement und die Wiederherstellung von Böden – über Trockengebiete hinaus – zentrale Voraussetzungen zur Bekämpfung von Hunger, Klimawandel und Biodiversitätsverlust sind. Mit der Verankerung von Landdegradationsneutralität („Land Degradation Neutrality“, LDN) in den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDG 15) hat die UNCCD weiter an Relevanz gewonnen. LDN steht für das Versprechen der Weltgemeinschaft, den globalen Verlust an Boden bis 2030 zu stoppen und – wo immer möglich – degradiertes (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Land wiederherzustellen. 129 Vertragsstaaten (Stand: Dezember 2023) der UNCCD haben nationale LDN-Ziele für einen nachhaltigeren Umgang mit Land formuliert.

Dürren proaktiv bewältigen

Jedes Jahr sind etwa 55 Millionen Menschen direkt von Dürren betroffen und im Jahr 2040 könnte sogar jedes vierte Kind in Regionen mit extremer Wasserknappheit leben. Das BMZ unterstützt die Internationale Allianz für Dürreresilienz (International Drought Resilience Alliance, IDRA). Ziel der von Spanien und Senegal 2022 initiierten Plattform ist, stärkere politische Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit internationaler und sektorübergreifender Koordination zu lenken, um betroffene Staaten dabei zu unterstützen, ihre Widerstandsfähigkeit gegen Dürren zu stärken.

Deutschland ist strategischer Partner

Deutschland wird im Rahmen der UNCCD durch das BMZ vertreten und nimmt als Sitzstaat des UNCCD-Sekretariates eine Vorreiterrolle ein. So unterstützt Deutschland mit einem der größten bilateralen Portfolios an Entwicklungsprojekten die Umsetzung des Übereinkommens. Zusätzlich trägt es zur Finanzierung des Sekretariats bei, welches seinen Sitz in Bonn hat und 2024 das 30-jährige Bestehen der Konvention begeht.

Gesicherte Landnutzungsrechte erstmals in Umweltkonvention verankert

Deutschland – vertreten durch das BMZ – hat Landnutzungsrechte im Rahmen der Verhandlungen auf der Vertragsstaatenkonferenz UNCCD COP14 in Neu Delhi erfolgreich auf die Agenda gesetzt. Im Ergebnis stand ein wegweisender Beschluss, der die Einhaltung der „Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“ (Voluntary guidelines on the responsible governance of tenure of land, fisheries and forests in the context of national food security, VGGT) zur Erreichung von Landdegradationsneutralität hervorhebt. 2022 wurde das von der UNCCD und der FAO durch einen technischen Leitfaden zur praktischen Anwendung der VGGT untermauert. Das BMZ unterstützt die Umsetzung des Beschlusses in Zusammenarbeit mit Partnerländern.

Nachhaltige Landnutzung lohnt sich – die Economics of Land Degradation (ELD) Initiative

Die ELD-Initiative (Externer Link) wurde 2011 vom BMZ, der Europäischen Kommission und der UNCCD ins Leben gerufen, um globale Aufmerksamkeit für die Kosten von Landdegradation, Desertifikation und Dürren zu schaffen. Als weltweites Netzwerk an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis unterstützt die Initiative Entscheidungsträger darin, den ökonomischen Wert von Land und Boden in Politik, Planung und Investitionsentscheidungen zu berücksichtigen. Mehr als 30 länderspezifische Fallstudien (Externer Link) und 14 globale und regionale Berichte (Externer Link) zeigen, dass sich Investitionen in nachhaltige Landbewirtschaftung und -wiederherstellung auszahlen. Dennoch bleiben ökonomische Potenziale zu oft ungenutzt. Zuletzt hat der „State of Finance for Nature Report (Externer Link)“ der ELD und des UN-Umweltprogramms (UNEP) die enorme Finanzierungslücke für naturbasierte Lösungen von 230 Milliarden US-Dollar bis 2025 aufgezeigt. Der Großteil der Finanzierungslücke entfällt auf landbasierte Lösungen.

Geodaten als Schlüssel zu besserer Landnutzung

Die Land Degradation Neutrality Initiative (Externer Link) der Group on Earth Observations (GEO-LDN) unterstützt Länder bei ihren Bemühungen, bis zum Jahr 2030 den Verlust von Böden zu stoppen. Über einen vereinfachten Zugang zu Erdbeobachtungsinformationen und den zugehörigen Wissenstransfer können Partnerländer ihre Strategien zur Landnutzung nachhaltiger ausrichten. So verfolgen sie Fortschritte bei Schutz und Wiederherstellung von Böden effektiv und treffen Entscheidungen zukünftiger Landnutzung evidenzbasiert. Das BMZ unterstützt die GEO-LDN seit 2018 und seit 2022 das GEO-LDN-Sekretariat. Damit trägt das BMZ aktiv zur Umsetzung von Beschlüssen der UNCCD-Vertragsstaaten bei.

WOCAT – die globale Datenbank für nachhaltige Landnutzung

Der World Overview of Conservation Approaches and Technologies (Externer Link) (WOCAT) ist ein globales Netzwerk von Bodenschutzexperten, die seit 1992 über 2.000 Praktiken nachhaltiger Landbewirtschaftung in mehr als 130 Ländern dokumentiert haben. Das BMZ unterstützt das Netzwerk in seiner Funktion als Wissensspeicher der UNCCD zur Verbreitung guter Praktiken und Lernerfahrungen.

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Stand: 08.06.2023

Die Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD) (2024)

FAQs

What is the importance of the United Nations Convention to Combat Desertification? ›

The UNCCD prioritizes human wellbeing, health, and livelihoods through efforts to combat desertification and land degradation and mitigate the effects of drought.

What is the international commitment to combat desertification? ›

The United Nations Convention to Combat Desertification in those countries experiencing serious drought and/or desertification, particularly in Africa (UNCCD) is an international convention that focuses primarily on addressing land degradation. The UNCCD has been ratified by 196 states plus the European Union.

What is the international agreement for desertification? ›

The United Nations Convention to Combat Desertification (UNCCD), adopted in 1994, is the sole legally binding international agreement linking environment and development to sustainable land management.

How can we prevent desertification? ›

Protection of vegetative cover can be a major instrument for prevention of desertification. Maintaining vegetative cover to protect soil from wind and water erosion is a key preventive measure against desertification. Properly maintained vegetative cover also prevents loss of ecosystem services during drought episodes.

Why desertification is a major world problem? ›

Land degradation and desertification can affect human health through complex pathways. As land is degraded and deserts expand in some places, food production is reduced, water sources dry up and populations are pressured to move to more hospitable areas.

How does desertification affect the US? ›

Consequences of desertification

Loss of biodiversity by worsening the living conditions of many species. Food insecurity due to crop failure or reduced yields. The loss of vegetation cover and therefore of food for livestock and humans.

How did China stop desertification? ›

The Great Green Wall of China

This project was initiated with the goal that the trees would act like a barrier (a 'green wall', as the name suggests) to combat desertification and absorb carbon dioxide from the atmosphere. In addition, aforestation would help to combat soil erosion and slow the pace of desertification.

Is desertification a threat to global security? ›

People displaced by desertification put new strains on natural resources and on other societies nearby and threaten international instability, the 46-page study by the U.N.

How much of the world's land is threatened by desertification? ›

By 2045, 135 million people could be displaced as a result of desertification. Over 75% of the Earth's land area is already degraded, and over 90% could become degraded by 2050.

Can we reverse desertification? ›

Holistic Planned Grazing, or Management Intensive Grazing (MiG), gives rise to a planned grazing strategy that has been proven to reverse desertification. This practice has worked in many arid and semi-arid regions of world where desertification has occurred.

What are 3 solutions of desertification? ›

One of the most effective ways to combat desertification is efficient water management — saving, reusing treated water, rainwater harvesting, desalination, or direct use of seawater for salt-loving plants. Desertification is defined by the UN as the degradation of land in arid, semi-arid and dry sub-humid areas.

How are humans trying to stop desertification? ›

Protecting the vegetative cover, which can be a major instrument for soil conservation against wind and water erosion. Integrating the use of land for grazing and farming where conditions are favorable, allowing for a more efficient cycling of nutrients within the agricultural systems.

What is the importance of the United Nations Convention? ›

Among the greatest achievements of the United Nations is the development of a body of international law, which is central to promoting economic and social development, as well as to advancing international peace and security. The international law is enshrined in conventions, treaties and standards.

What is the UN doing about desertification? ›

UNCCD's 197 parties (169 affected by desertification) work together to maintain and restore land and soil productivity, and to mitigate the effects of drought in drylands — the arid, semi-arid and dry sub-humid areas, where some of the most vulnerable ecosystems and peoples can be found.

What is the definition of desertification United Nations Convention to Combat Desertification? ›

Desertification is defined as “land degradation in arid, semi-arid and dry sub-humid areas resulting from various factors, including climatic variations and human activities” by the United Nations Convention to Combat Desertification (UNCCD)*.

What is the United Nations Convention to Combat Desertification 1992? ›

The Convention was adopted on 17 June 1994 by the Intergovernmental Negotiating Committee for the elaboration of an international convention to combat desertification in those countries experiencing serious drought and/or desertification, particularly in Africa (established pursuant to resolution 47/1883 of the General ...

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